Malaga
Nach einer gut drei stündigen Zugfahrt mit Renfe komme ich gut gelaunt und erstaunlich fit in Malaga an. Von den drei Schotten verabschiede ich mich hier, die hatten zufällig den selben Zug gebucht. Unschön: Ian wurde am Vorabend offensichtlich beklaut, Brieftasche weg. Wahrscheinlich war eine nicht unerhebliche Menge an Alkohol mit involviert.
Der Spaziergang zum Lights Hostel dauert etwas mehr als zehn Minuten und mich erwartet die Stunde der Wahrheit. Erstmalig seit dem Militär nächtige ich in einem 8er Dorm. Empfang ist schon mal super, Marie kommt aus Deutschland, arbeitet als Volunteer und zeigt mir das Zimmer. Da ich der erste bin, wähle ich das Bett und nehme natürlich das untere, was sich als weise Entscheidung heraus stellen sollte.
Da ich nun schon mal hier und damit auch ziemlich alleine bin, mach ich mich auf zum Strand. Gute 15 Geh-Minuten vom Hostel entfernt liegt Malagas Stadtstrand, der ist zwar nicht der klarste Sandstrand der Welt, aber er erfüllt durchaus seinen Zweck. Das werden aber erst die Folgetage zeigen. An diesem Sonntag gehe ich nach einem Häppchen erstmal zurück zum Zimmer, vielleicht ist ja zwischenzeitlich ein weiterer Zimmergenosse eingetroffen?
Und tatsächlich sitzt da einer. Luke, Emgländer und überzeugter Leiscter Supporter. Kurz darauf kommt auch Connor ins Zimmer, der stammt aus der selben Ecke Englands. Die beiden sind zusammen angereist und machen eine Woche Malaga Urlaub. Im Bett neben Luke schläft eine Frau, sieht nach Hangover aus, also lassen wir die gute erstmal pennen. Obschon Luke der Auffassung ist, die Bundesliga sei keine ernstzunehmende Liga, ist er mir von Beginn an sympathisch. Connor auch, der ist aber etwas mehr der ruhige Typ, zumindest nüchtern. Zwischenzeitlich ist Allie wach und hat nicht etwa ein Hangover sondern nur ein Jetlag, sie studiert zwar in Madrid, stammt aber aus den Staaten, nähe Chicago, wo sie auch gerade herkam.
Die Zimmergenossen verstehen sich in kürzester Zeit hevorragend, weswegen wir geschlossen am Pub Crawl um halb 9 teilnehmen. Wie zu erwarten war, lernen wir auch dort wieder unzählige Leute kennen. Und hier beginnt dann auch langsam der Moment, wo ich den Überblick über all die Hostel Bewohner zu verlieren beginne, deswegen Konzentration auf die Zimmergenossen.
Mit jenen mache ich mich am nächsten Tag auch auf, Malaga zu erkunden, was bei über 30 Grad fast schon eine Herausforderung darstellt. Zumindest der Weg zum Castle ist ziemlich schweisstreibend. An diesem Tag gesellt sich später die Irin Hannah zu unserem Zimmer hinzu. Zu fünft entscheiden wir uns für den kommenden Samstag ein Auto zu mieten und zusammen den nahegelegenen Ort Nerja anzuschauen. Das ist eine willkommene Abwechslung, auch wenn dank wehender roter Flage nichts aus der angedachten Kanu Fahrt wurde. Später am Tag ist Fussball angesagt, Leiscter gewinnt 2:1, Luke und Connor sind zufrieden, den beiden Damen um uns herum könnts nicht egaler sein. Um halb sieben kann ich den Barbesitzer überzeugen, wenigstens auf einem der zig Fernsehgeräten das Bayern Spiel gegen Hertha laufen zu lassen. 5:0, da fährt es sich doch gleich viel zufriedener nach Hause. Und tatsächlich wurde das Hostel Tag für Tag immer mehr zu unserer privaten WG. So schnell zurück nach Malaga gings dann aber doch nicht. Noch nie zuvor war die Herusforderung grösser, die eigene Karosse aus einer Parklücke heraus zu bewegen. Wer Austin Powers gesehen hat, kann sich vorstellen, wie zugeparkt der kleine Seat in etwa war.
Obschon dies Allies letzter Abend vor der Rückkehr nach Madrid ist, geh ichs heuer eher ruhig an und beweg mich zu einer humanen Zeit in Richtung Bett. Sonntag ist Strandtag, aber nicht bevor ich die zwei neuen Room-Mates kennenlernen darf. Bellla und Bene, beide aus dem schönen Bayern, machen hier spontan zusammen Urlaub. Natürlich bin ich (und später jeder andere) spontan davon ausgegangen, dass die Beiden ein Päärchen wären, doch weit gefehlt. Hannah würde uns schon bald auch verlassen, die beiden jungen Deutschen haben aber einen schier nahtlosen Zimmerübergang geschaffen. Genau wie die beiden zuvor, haben sie sich geradezu erstklassig in unseren Zimmer Vibe integriert. Die nächsten Tage fühlen sich entspannt an, endlich mal etwas Strand-Feeling. Denn das Städtchen haben wir alle soweit gesehen, was gibt es da schöneres als sich ans Meer zu legen. Gefühlt ist auch stets Das halbe Hostel mit dabei, sei es bei den Tages- Oder auch Nachtaktivitäten. An dieser Stelle ein nettes Hallo an Chris, Oscar, Maily, Marie, Tim Wiese (sorry, Name vergessen), Claudio, Jed und wie sie alle heissen. Es war eine geile Zeit in Malaga mit euch. Nicht zu Letzt natürlich auch Luke und Connor, die zwischenzeitlich auch noch ihren Flug nach England erwischen mussten.
Noch bin ich aber nicht weg. Obwohl ich die ganze Woche Versuche starte, meine weitere Reise zu planen, will es mir nicht so recht gelingen. Meist scheitere ich an nicht vorhandenen direkten Bahn Verbindungen. So kommt es wie es kommen muss und ich sitz am Donnerstag Morgen am Frühstückstisch mit dem immerselben Problem: Wohin denn nun. Der Situation überdrüssig fällt der Gedanke auf ein Mietwagen. Ähnlich wie mir erging es auch Lya aus Österreich, die sich der Idee kurzerhand anschloss. Und als ob das noch nicht genug der Spontanität wäre, nehmen auch Bella und Bene an unserem Roadtrip teil. Also los zum Car Rental und ein weiteres Fahrzeug für vier Tage gemietet. Ab nach Ronda.