Busan – Tag 6-8
Train to Busan
Am Ticketschalter hole ich mir eine Fahrkarte nach Busan, die Sitze sind reserviert und der Zug fährt schon eine gute halbe Stunde später los. Auf der Fahrt fällt auf, dass gefühlt die Hälfte der Fahrgäste der südkoreanischen Armee anzugehören scheint. Nach gut drei Stunden wenig beeindruckender Fahrt und rund CHF 50.- ärmer treffe ich in Busan ein. Mit dem einschlägigen, gleichnamigen Film hat die Fahrt übrigens etwa soviel gemein wie ein Nashorn mit einer Kaffee-Tasse. Das liegt nicht unwesentlich daran, dass mir (glücklicherweise) keine Untoten zu Gesicht kamen.
Ankunft in Busan
Das Subway Netz der zweitgrössten koreanischen Stadt ist deutlich übersichtlicher gehalten als das in Seoul der Fall war. Im grossen und ganzen gibt es zwei sich kreuzende Linien. Entsprechend leicht fällt es mir, meine zuvor gebuchte Unterkunft zu finden. Als ich jedoch erstmalig aus der Subway-Station Haeundae aussteige und gemäss Hostel-Beschreibung meinen Weg suche, fühle ich mich alles andere als heimisch. Das liegt auch an der Wegeschreibung, die zwar genau, aber nicht unbedingt durch den hübschesten Stadt-Bereich führt. Dennoch finde ich nach gut zehn Minuten zu Fuss mein anvisiertes Ziel. Das Kimchee Guesthouse ist grösser als erwartet, gut 150 Betten stehen zur Verfügung. Manager Scott spricht erfreulicherweise englisch und ist mit der freundlichste Koreaner, den ich bislang kennen lernen durfte. Das sollte sich auch in den folgenden Tagen nicht mehr ändern. Nach Abladen meines Rucksacks habe ich mich auf an den Strand gemacht, der ist nur wenige Gehminuten vom Guesthouse entfernt und lässt mich mit den besten Moment in Korea erleben. Erstaunlich, was ein Strand-Setting gepaart mit klar-blauem Himmel bei mir auslösen kann. Ich fühle mich wohl und das ganze Ambiente wirkt um ein vielfaches einladender, als das in Seoul zu irgendeinem Zeitpunkt der Fall war. Somit war ich in bester Stimmung, um abends mit Damian einen weiteren Korean BBQ-Gang einzuläuten. Das Restaurant wurde mir von Scott empfohlen und konnte die Erwartungen absolut erfüllen, was sich auch im etwas höheren Preis niederschlug.
Gamcheon Culture Village
Meine erste Nacht war angenehm ruhig. Da Damian und ich uns am vergangenen Abend entschieden haben, heute in „seiner“ Ecke essen zu gehen, habe ich mich dazu entschlossen, mir das Gamcheon Culture Village anzusehen. Jenes liegt nur eine Subway Station von seinem Hostel entfernt, somit lag die Entscheidung nahe. Da auch der Busan Tower in der Ecke liegt, hab ich mir jenen zuvor angesehen. Dort gibt es die übliche 360° Ansicht über einer Grossstadt; aber ich mag das. Raus aus dem Menschengetümmel ab in die Höhe. Das schafft – obschon es sich um eine Touristen-Attraktion sondergleichen handelt – ein entspanntes Gefühl in mir. All zu viel bietet der Turm dann wiederum nicht, weswegen ich mich auf den Weg zum Culture Village gemacht habe. Da würde zwar ein Bus hochfahren, aber gemäss Karte ist das ziemlich nahe vom Subway-Exit. Ich entscheide mich dazu, den Weg per pedes zu gehen. Schon bald stelle ich fest, dass ich die Höhenunterschiede möglicherweise unterschätzt habe. Das Village ist deutlich höher und ich deutlich verschwitzter, als mich endlich das erlösende Willkommens-Schild über der Strasse begrüsst. Der Stadtteil versprach mir in einschlägigen Internet-Seiten mehr, als er letztendlich zu bieten hatte. Die ersten Meter präsentierten sich als Touri-Attraktion, garniert mit diversen Shops. Danach gab es die eine oder andere schöne Aussicht und etwas Street-Art, beeindruckend geht aber anders. Deswegen und weil mein Termin in Damians Hostel ansteht, habe ich mich schon bald auf den Rückweg gemacht; wieder zu Fuss, versteht sich.
BIFF Square
Da ich etwas zu früh vor Ort war, habe ich mir die umliegende Gegend angeschaut. Es ist nie ein schlechter Zeitpunkt, einen Ufo-Catcher herauszufordern. In diesem Fall trifft dieses, soeben von mir lancierte, Sprichwort leider nicht ganz zu. Die Greifarme der Maschinen haben kaum Kraft, weswegen ich mich um meine 5000 Won betrogen fühle. Ich kann knapp damit umgehen, soeben gefühlt um rund fünf Franken betrogen worden zu sein. Das Guesthouse von meinem zweiten schweizer Freund in Korea verfügt über eine Dachterrasse mit hübscher Aussicht auf die darunterliegende, geschäftige Strasse. Da man dort auch ohne Schlüssel oder Ausweis ohne weiteres reinkommt, warte ich direkt an der frischen Luft auf Damian. Nachdem ich seine Entourage, bestehend aus einem jungen Luxemburger, kennengelernt habe, machen wir uns zu dritt auf die Suche nach einem Restaurant. Die Strasse ist jetzt voll mit diversen Strassen-Ständen und bietet dieses typische Flair asiatischer Grossstädte. Nach einem weiteren Korean BBQ verköstigen wir uns mit einer Erdnuss-Spezialität, die tatsächlich äusserst lecker war. Nach einigen Bier in einer Bar, welche offensichtlich nur noch unseretwegen geöffnet war, mache ich mich auf den Heimweg. Die Subways in Korea fahren nur bis knapp nach Mitternacht, weswegen ich mich zeitig aufgemacht habe.
Tag 2-5
Tag 9-15



